Spielräume der GOZ konsequent nutzen und mehr Nachhaltigkeit in der Zahnarztpraxis

Die Sommer-Delegiertenversammlung der Landeszahnärztekammer Hessen (LZKH), die aufgrund der Documenta ausnahmsweise nicht in Kassel, sondern in Frankfurt stattfand, konnte erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie wieder vollständig in Präsenz stattfinden.

Einen ersten Schwerpunkt bildete traditionell die Lage des Versorgungswerkes, der Hessischen Zahnärzte-Versorgung (HZV), unter dem Einfluss der derzeitigen Inflation. Ungeachtet der Teuerungen und der nach wie vor andauernden Niedrigzinsphase konnte die HZV erneut ein sehr zufriedenstellendes Ergebnis und eine entsprechende Anhebung der Renten und Anwartschaften für ihre Mitglieder verkünden.

Der Bericht des Präsidenten der Landeszahnärztekammer Hessen, Dr. Michael Frank stand diesmal nicht nur im Zeichen der Pandemie, sondern der modernen Parodontitis-Therapie nach der neuen S3-Leitlinie und der Probleme, diese auch für Privatpatienten angemessen abzurechnen. „Mit der neuen wissenschaftlichen Leitlinie für die Behandlung von Patientinnen und Patienten, die an der Volkskrankheit Parodontitis leiden, haben wir eine sinnvolle und wirksame Therapie auf der Höhe der Zeit, die auch von den gesetzlichen Krankenkassen getragen wird. Für Privatpatienten können wir dies aber mit einer 34 Jahre alten GOZ nicht entsprechend abrechnen und es ist kein Wille des Gesetzgebers erkennbar, dem abzuhelfen. Trotz aller Appelle aus dem Berufsstand.“, so Frank. Der Präsident forderte die Zahnärztinnen und Zahnärzte auf, die Spielräume, die die bestehende GOZ biete, nunmehr konsequent auszunutzen und präsentierte eine neue Publikation der Kammer mit Empfehlungen für den privatzahnärztlichen Bereich.

Neben weiteren Themen wie der Neuregelung der ZFA-Ausbildungsverordnung oder dem Pilotprojekt für die Versorgung von Menschen in häuslicher oder stationärer Pflege durch speziell geschultes Praxispersonal, stand auch das Thema Nachhaltigkeit in der Zahnarztpraxis auf der Tagesordnung. Konkret die Erweiterung des Qualitätsmanagementsystems der LZKH (ZQMS) um den Bereich ZQMS-GREEN. Anhand von Checklisten zu allen Bereichen der zahnärztlichen Praxis zeigt das System den Zahnärztinnen und Zahnärzten vielfältige Möglichkeiten auf, die zahnärztliche Behandlung ebenso wie die Praxisorganisation nachhaltiger zu gestalten und somit einen Beitrag zur Verringerung von Emissionen, zur Vermeidung von Abfällen und mithin zum Schutz der Umwelt und des Planeten zu leisten.

In diesem Zusammenhang wollen auch die Landeszahnärztekammer und ihre Fortbildungsakademie ihren Beitrag dazu leisten und ein Nachhaltigkeitskonzept für die ihr Haus und das Seminarmanagement erarbeiten. Auch die Delegiertenversammlung wird künftig mit gutem Beispiel vorangehen und davon absehen, gestellte Anträge auszudrucken und zu verteilen. Dies wird künftig durch digitale Medien erfolgen.