Unterschätzt und weit verbreitet: Parodontitis

Wir schreiben das Jahr 2021. In unserer von Digitalisierung geprägten Welt scheinen Informationen jederzeit verfügbar und weit verbreitet zu sein. Und doch sind rund um die Thematik Parodontitis wichtige Sachverhalte vielen Menschen unbekannt: Wie lässt sich Parodontitis vermeiden? Wie lässt sich Parodontitis behandeln? Je mehr Patientinnen und Patienten über das Krankheitsbild wissen, desto besser können sie selbst dieser Erkrankung entgegenwirken.

Parodontitis ist eine Volkskrankheit: Fast 12 Millionen Erwachsene sind hierzulande von einer schweren parodontalen Erkrankung betroffen (Quelle: Fünfte Deutsche Mundgesundheitsstudie (DMS V). Parodontitis erfordert eine gezielte, konsequente Mundhygiene. Die Zahnbürste als alleiniges Reinigungsinstrument reicht nicht. Zudem gibt es Risikofaktoren, die erheblichen Einfluss auf die Schwere der Erkrankung haben, wie zum Beispiel das Rauchen.

Seit Mitte 2021 übernehmen die Krankenkassen bei der PAR-Behandlung von gesetzlich Versicherten als neue Leistungen auch die Kosten für „sprechende Zahnheilkunde“, nämlich beim parodontologischen Aufklärungs- und Therapiegespräch, der Mundhygieneunterweisung und bei der unter­stützenden Parodontitistherapie. Diese ist je nach Erkrankungsgrad ein- bis dreimal jährlich im Zeitraum von zwei Jahren nach einer PAR-Behandlung möglich; der Zeitraum kann um ein halbes Jahr verlängert werden. Durch diese zusätzlichen Leistungen der neuen Behandlungsstrecke sollen das Verständnis der Erkrankung und die Mundhygienefähigkeit der Patientinnen und Patienten gefördert werden, sodass sie in der Lage sind, einen wesentlichen Beitrag zur Bekämpfung ihrer Parodontitis zu leisten. Pflege­bedürftige und Menschen mit besonderem Betreuungsbedarf haben dank der neuen Regelungen bei Parodontitis einen bürokratieärmeren Zugang zu einer bedarfsgerechten Versorgung.

Die Deutsche Gesellschaft für Parodontologie e. V. hat auf ihrer Website vielfältige Informationen rund um Parodontitis hinterlegt: Videos zeigen die Verbindung zu anderen Krankheiten wie zum Beispiel Diabetes, veranschaulichen die Behandlungsmöglichkeiten von Parodontitis und präsentieren Erfahrungsberichte von Patientinnen und Patienten.

 

Parodontitis: Wissenswert von A bis Z

 1.       Anzeichen: Zu den ersten Anzeichen gehören häufiges Zahnfleischbluten beim  Kauen  oder  Zähneputzen,  außerdem  gerötetes oder geschwollenes Zahnfleisch.  Oft werden diese Anzeichen zunächst nicht als Signale für eine Parodontitis-Erkrankung wahrgenommen.

 2.       GKV-Leistungen: Die Krankenkassen übernehmen seit 1. Juli 2021 neue, zusätzliche  Leistungen.  Informationen  dazu gibt es in Zahnarztpraxen oder auf der Website www.kzvh.de, Rubrik „Patienten“.

 3.       Interdentalreinigung: Auch die Zwischenzahnräume wollen beim Putzen berücksichtigt  werden. Zwischenraumbürstchen oder Zahnseide sind dafür geeignete Hilfsmittel. Ihre Zahnarztpraxis berät Patientinnen und Patienten dazu individuell.

 4.       Krankheitsdauer: Parodontitis ist eine lebenslange Erkrankung, aber behandelbar. Regelmäßige zahnärztliche Kontrollen sind dabei unerlässlich.

 5.       Messbarkeit:  Stadium und Grad der Erkrankung lassen sich in der Zahnarztpraxis gut messen. Patientinnen und Patienten erfahren das Ergebnis dieser Messungen, die als Basis für den weiteren Behandlungsablauf dienen.

 6.       Selbstwirksamkeit: Patientinnen und Patienten können selbst viel dazu beitragen, die Erkrankung in den Griff zu bekommen. Zahnärztinnen und Zahnärzte helfen mit konkreten Tipps.

 7.       Unwissenheit: Viele Menschen wissen gar nicht, dass sie von Parodontitis betroffen sind. Die Erkrankung macht sich oft erst im fortgeschrittenen Stadium durch Zahnfleischbluten oder Schmerzen bemerkbar.

 8.       Volkskrankheit: Parodontitis ist weit verbreitet. Sie gehört zu den häufigsten chronischen Erkrankungen weltweit.

 9.       Wechselwirkungen: Menschen mit Parodontitis haben ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes oder rheumatoide Arthritis.

10.      Zahnverlust: Parodontitis ist die Hauptursache für Zahnverlust bei Erwachsenen. Je früher die Erkrankung erkannt wird, desto besser ist sie zu behandeln.