Strukturelle Reform statt bloßer Kostendämpfungsgesetzgebung

Die Winter-Delegiertenversammlung der Landeszahnärztekammer Hessen (LZKH), die in diesem Jahr ausnahmsweise nicht in Frankfurt, sondern in Kassel stattfand, stand ganz im Zeichen der großen Herausforderungen dieser Tage.

Ausgangspunkt des Berichts des Kammerpräsidenten Dr. Michael Frank war die derzeitige massive finanzielle Schieflage, die in den letzten Jahren zunächst durch die Corona-Pandemie und daran anschließend den Krieg in der Ukraine und die damit einhergehenden Folgen bedingt wurde. Auch im Gesundheitswesen fehlen Milliardensummen und ein weiterer Anstieg dieses Defizits ist zu erwarten. Um die Finanzen der Krankenkassen zu konsolidieren hätte es dringend einer Reform der Strukturen bedurft. Diese wird jedoch verschoben und über das GKV-Finanzstabilisierungsgesetz durch bloße Einsparmaßnahmen ersetzt. Die für die Folgejahre sich abzeichnenden manifesten Finanzierungs- und Strukturkrisen im Gesundheitswesen werden damit jedoch nicht zu lösen sein.

„Auf der einen Seite werden heute versicherungsfremde Leistungen in der GKV finanziert; auf der anderen Seite werden notwendige medizinische Leistungen der Kostendämpfung mit dem Rasenmäher unterzogen. Es wird einfach mal über alle Bereiche des Systems hinweg gespart und dabei sogar Regelungen einkassiert, die erst vor Kurzem durch dieses Ministerium eingeführt wurden, etwa um Neupatientinnen und -patienten schneller zu Terminen bei Fachärzten oder zeitgemäßen Behandlungen der Parodontitis zu verhelfen. Eine solche Politik schafft keine dauerhaften Lösungen, sondern birgt immense Risiken für die Zukunft. Der massive Protest – auch vonseiten der Zahnärzteschaft wegen der Ausgabendeckelung zulasten der neuen Parodontitistherapie – findet kein Gehör“, so die Feststellung des Kammerpräsidenten.

„Was wir erleben und unter diesem Minister weiter erleben werden, ist das völlige Fehlen der Wertschätzung gegenüber den niedergelassenen Zahnärzten und Ärzten und dies verwundert leider nicht bei einem erklärten Verfechter von Gesundheitskiosken. Krankenhäuser und Pflege erhalten Anerkennung; die ambulante Versorgung geht leer aus. Das dem so ist, zeigt auch der Umstand, dass es bei der Bundesversammlung als wichtigstem Gremium der deutschen Zahnärzteschaft nicht einmal ein Grußwort des Ministeriums als Videobotschaft gab“, so Frank weiter.

Weitere Themen, die in der Versammlung diskutiert wurden, waren u. a. der Fachkräftenachwuchs, die Analogberechnung für Leitungen, die nicht in der GOZ abgebildet sind und das Gegenwarts- und Zukunftsthema Nachhaltigkeit. Dazu wird im kommenden Frühjahr das bewährte Qualitätsmanagement für Zahnarztpraxen (ZQMS) mit ZQMS-Green um einen Bereich erweitert, der alle Möglichkeiten abdeckt, nachhaltiger zu behandeln und zu wirtschaften.