Mundtrockenheit: Wenn die Spucke wegbleibt

Die Redewendung „Da bleibt mir glatt die Spucke weg“ wird gerne benutzt, wenn etwas Überraschendes oder Verblüffendes uns sprachlos macht.

Tatsächlich fällt bei vermindertem Speichelfluss das Reden zusehends schwerer. Probleme beim Sprechen sind aber nicht die einzigen Folgen dieser Funktionsstörung der Speicheldrüsen. Wird der Mundraum nicht mehr ausreichend befeuchtet, ist das Zerkleinern und Schlucken von Nahrung nur noch mit großer Anstrengung möglich. Hinzu kommt bei den Betroffenen ein erhöhtes Karies-Risiko, denn der Speichel dient nicht nur dazu, die Mundhöhle feucht und geschmeidig zu halten, sondern verhütet auch Zahn- und Zahnfleischerkrankungen.

Doch wie genau kommt es zur Mundtrockenheit, von der besonders ältere Menschen häufig betroffen sind? Aufregung und Nervosität können, genauso wie Mundatmung, kurzzeitig einen trockenen Mund hervorrufen. Dieser ist jedoch mit einem Schluck Wasser schnell zu beheben. Ursache für länger anhaltende Trockenheit der Mund- und Rachenschleimhaut sind bestimmte Medikamente wie etwa Blutdrucksenker, Mittel gegen Herzrhythmusstörungen oder Blasenschwäche. Viele ältere Menschen nehmen mehrere Präparate in Kombination ein, was die Nebenwirkung verstärken kann. Weitere Ursachen sind die Schädigung der Speicheldrüsen durch die Bestrahlung bei einer Krebs-Therapie sowie Nervenschäden, Schwächungen des Immunsystems oder Stoffwechselstörungen.

Doch auch manche der sogenannten seltenen Erkrankungen verursachen Mundtrockenheit. Zu diesen zählt etwa das Sjörgen-Syndrom, bei dem hauptsächlich die Speichel- und Tränendrüsen in ihrer Funktion stark eingeschränkt sind. Bei 15 Prozent der seltenen Erkrankungen äußern sich Symptome in Mundraum und Gesicht.

„Der Leidensdruck bei Mundtrockenheit ist für die Betroffenen hoch, denn es sind die ganz alltäglichen Dinge wie Sprechen und Essen, die dadurch erschwert werden. Zahnärztinnen und Zahnärzte können für die Betroffenen Abhilfe schaffen. Hierfür gibt es bestimmte Speichelersatzpräparate wie beispielsweise Sprays. Zudem kann bei Betroffenen durch eine gezielte Mundhygieneberatung in der Zahnarztpraxis das Auftreten von Folgeerkrankungen wie Karies und Parodontitis vermieden werden. Sehr wichtig ist aber, neben der Linderung der Symptome, die Klärung der Ursachen. Hier muss der Zahnarzt immer auch den Blick über den Tellerrand der eigenen Disziplin wagen. Wenn eine organische Ursache oder bestimmte Krankheiten nicht auszuschließen oder bereits bekannt sind, müssen wir unsere Patientinnen und Patienten dahingehend sensibilisieren, einen Allgemeinmediziner oder Spezialisten mit einzubeziehen“, sagt Dr. Michael Frank, Präsident der Landeszahnärztekammer Hessen.

Zum Thema Mundgesundheit bei älteren Menschen in der Pflege informiert ein kostenloses Patientenforum der LZKH am 18. Mai in Kassel. Bei allen Fragen zur Zahn- und Mundgesundheit steht die Patientenberatung unter 069 427275-169 zur Verfügung.