Es brodelt im deutschen Gesundheitssystem: Immer mehr Angehörige der Heilberufe machen ihrem Unmut über eine verfehlte Gesundheitspolitik öffentlich und lautstark Luft. In Hessen waren es zuletzt die Apotheker und die Ärzte – nun gehen auch die Zahnärztinnen und Zahnärzte auf die Straße. Am 25. September, dem Tag der Zahngesundheit, wird protestiert: Hessenweit bleiben daher viele Praxen geschlossen. Zentrale Kundgebungen finden in Frankfurt und Kassel ab 14 Uhr jeweils auf dem Opernplatz statt.
Die Gründe des Protests sind vielfältig: Praxen ächzen unter einer kaum mehr zu überblickenden Flut bürokratischer Auflagen. Teilweise müssen dieselben Dinge doppelt und dreifach dokumentiert werden – manche der Vorgaben entbehren jeder Sinnhaftigkeit. Was dabei auf der Strecke bleibt, ist die Zeit für die eigentliche Aufgabe der Zahnärzte: Patientinnen und Patienten zu behandeln. Hinzu kommt eine ungerechtfertigte Sparpolitik, die zulasten einer vorsorgeorientierten Zahnmedizin geht, obwohl diese in den vergangenen Jahren mit großem Erfolg dafür gesorgt hat, Behandlungskosten kontinuierlich und nachhaltig zu senken. Der Mangel an Fachkräften tut sein Übriges: Schon jetzt schließen Praxen früher als geplant und finden keine Nachfolger. Leidtragende sind die Patienten: Sie müssen auf die gewohnte wohnortnahe zahnmedizinische Versorgung verzichten, dadurch enorme Wartezeiten oder längere Wege zur Praxis in Kauf nehmen.